VAK-Gastbeitrag für Der Gemeinderat
14.02.2025
VAK-Gastbeitrag für Der Gemeinderat
Chancen für Kommunen durch neue Technologien in der Straßenreinigung
Von Burkard Oppmann,
VAK-Präsident und CSO Germany der FAUN Gruppe
Die Straßenreinigung stellt Kommunen vor eine Vielzahl an Herausforderungen. Die Anforderungen an Umweltfreundlichkeit, Effizienz und Digitalisierung haben in den vergangenen Jahren stetig zugenommen. Steigende Betriebskosten, Fachkräftemangel, Emissionsvorgaben und die Integration neuer Technologien sind weitere zentrale Themen, mit denen sich Kommunen auseinandersetzen müssen. Es reicht daher nicht mehr aus, nur auf traditionelle Anforderungen der Straßenreinigung zu reagieren – vielmehr sind innovative Lösungen gefragt, um den veränderten Rahmenbedingungen gerecht zu werden.
Ein besonders bedeutender Aspekt ist die Umstellung des Fuhrparks auf umweltfreundlichere Antriebstechnologien. Die Elektromobilität gewinnt in diesem Bereich zunehmend an Bedeutung. Immer mehr Städte und Kommunen setzen auf alternative Antriebe, um ihre CO2-Emissionen zu reduzieren. Bei Kehrmaschinen gibt es verschiedene Möglichkeiten. Es gibt Kehrfahrzeuge mit Aufbaumotor, rein batteriebetriebene Kehrmaschinen oder Fahrzeuge, die mit Batterie und Wasserstoff betrieben werden können. Die Wahl des Antriebs hängt in erster Linie von der jeweiligen Funktion ab. Wasserstoff bietet als Energieträger viel Potenzial, doch die Wirtschaftlichkeit bleibt fraglich, da staatliche Fördermittel gestrichen wurden und die Wasserstoffpreise stark gestiegen sind. Dennoch könnte sich diese Technologie langfristig durchsetzen. Daneben kann der Aufbau einer Kehrmaschine hydraulisch oder hydrostatisch betrieben werden. Das spart ordentlich Feinstaub, oder es gibt Optionen wie Filterelemente bzw. Umluftsysteme, die wenig Emissionen emittieren.
Ein weiterer innovativer Trend sind autonom fahrende Kehrmaschinen. Sie erkennen Hindernisse, weichen eigenständig aus und sammeln kontinuierlich Daten über den Verschmutzungsgrad der Straßen, um bedarfsgerecht zu reinigen. Ihre Rentabilität hängt jedoch von der Größe der Flächen ab, die gereinigt werden sollen. Experten prognostizieren, dass diese Technologie in den nächsten fünf bis sechs Jahren weite Verbreitung finden wird.
Auch digitale Technologien spielen eine zunehmend wichtige Rolle in der Straßenreinigung. Intelligente Fahrzeuge sind mit Sensoren ausgestattet, um den Straßenzustand zu überwachen und ihre Fahrweise zu optimieren. Fortschrittliche Software für die Routenplanung nutzt Daten zu Wetterbedingungen, Verschmutzungsgraden und Verkehrssituationen, um den Reinigungseinsatz flexibler und gezielter zu gestalten. Zu den digitalen Assistenzsystemen zählen unter anderem Rundum-Kameras mit Personenerkennung, intelligente Steuerungen und cloudbasierte Systeme für vorausschauende Wartung. Auch smarte Chatbots unterstützen Fahrer, indem sie in Echtzeit Fragen zur Fahrzeugbedienung, zu Fehlercodes und Serviceprozessen beantworten. Künstliche Intelligenz ist in vielen dieser Technologien bereits fest integriert.
In städtischen Gebieten gewinnt zudem die Lärmreduzierung an Bedeutung. Kommunen setzen verstärkt auf leisere und weniger störende Arbeitsweisen. Elektroantriebe und digitale Technologien tragen erheblich dazu bei, den Geräuschpegel zu senken und die Umweltbelastung zu reduzieren.
Die Innovationskraft der Hersteller zeigt sich unter anderem beim VAK-Innovationspreis, der alle zwei Jahre verliehen wird. In der Kategorie "Fahrzeug" gewann im vergangenen Jahr die Brock Kehrtechnik GmbH mit ihrer vollelektrischen Großkehrmaschine "Brock VS6e". Dieser Elektroantrieb sorgt für eine gründliche Reinigung, vermeidet CO2-Emissionen und zeichnet sich durch eine besonders niedrige Geräuschkulisse aus. Ein weiteres Beispiel innovativer Praxis sind die Kehrmaschinen des finnischen Herstellers Trombia Technologies, die schweren Schmutz sowie Straßen- und Industriestaub wasserlos entfernen und dabei nur ein Zehntel des Energieverbrauchs herkömmlicher Systeme benötigen.
Alternative Antriebe und digitale Technologien transformieren die Straßenreinigung grundlegend. Für Städte und Gemeinden ergeben sich daraus zahlreiche Chancen: effizientere und nachhaltigere Prozesse, Kosteneinsparungen sowie eine höhere Lebensqualität für die Bürger durch saubere Straßen und weniger Lärm.
Abschließend einige praktische Hinweise: Eine ideale Gelegenheit, Hersteller von Kehrmaschinen persönlich kennenzulernen, bietet die bauma in München vom 7. bis 13. April 2025. Alle deutschen Hersteller von Kehrmaschinen, die gleichzeitig Mitglieder des VAK sind, werden dort vertreten sein. Zudem empfehlen wir Kommunen, sich mit folgenden Fragestellungen auseinanderzusetzen: Welche Antriebsform eignet sich für meine Einsatzzwecke? Wie können digitale Assistenzsysteme sinnvoll integriert werden? Gibt es Potenzial für autonome Reinigungslösungen in meiner Kommune? Und letztlich die zentrale Frage: Wie stelle ich meinen Fuhrpark zukunftssicher auf?
Der Branchenverband VAK, der Verband der Arbeitsgeräte- und Kommunalfahrzeug-Industrie e.V (www.vak-ev.de), vertritt rund 100 Mitgliedsunternehmen mit 25.000 Beschäftigten und eine Branche mit rund drei Milliarden Euro Umsatz. Wer in dem Verband Mitglied ist, entwickelt und fertigt innovative, energieeffiziente und ressourcenschonende Arbeitsgeräte und Kommunalfahrzeuge.
VERÖFFENTLICHUNG
Zurück